Bildung & Wissen

Bildungschancen und der Zugang zu Wissen hängen auch hierzulande immer vom Geschlecht ab. Mit einem Gleichstellungs-Check können – auch nicht beabsichtigte – Auswirkungen eines Regelungsvorhabens auf die Gleichberechtigung der Geschlechter im Themenfeld Bildung und Wissen frühzeitig erkannt werden. Dies macht Gesetze zielgenauer und wirksamer.

Mädchen und Frauen sind in schulischer Bildung häufig erfolgreicher als ihre männlichen Altersgenossen. Mehr als die Hälfte von ihnen erlangt die Allgemeine Hochschulreife, während der Anteil bei Männern knapp unter der Hälfte liegt. Junge Frauen können diesen Bildungsvorsprung jedoch in ihrer weiteren Berufsbiographie nicht in gleichem Maße wie Männer nutzen: Je höher der formale Bildungsabschluss ist, desto geringer wird der Frauenanteil (z. B. bei Promotionen und Habilitationen).

Häufig wird im Zusammenhang mit Bildungsangeboten auch thematisiert, dass vermittelte Inhalte und Curricula bisweilen Geschlechterstereotype reproduzieren, anstatt diese zu thematisieren.

Wissen wird nicht nur über formale Bildungswege, sondern auch durch berufsbegleitende Weiterbildungen erworben – doch auch hier zeigen sich geschlechtsbezogene Schieflagen: Männer nehmen häufiger an längeren und karrierefördernden Weiterbildungen teil und werden dabei häufiger von ihren Arbeitgebenden unterstützt (auch finanziell). Frauen hingegen besuchen überdurchschnittlich oft kürzere Weiterbildungen, deren Nutzen für einen Aufstieg häufig geringer ausfällt.

Die Hauptverantwortung insbesondere von Müttern für unbezahlte Care-Arbeit ist ein Grund dafür, dass Frauen seltener an berufsbezogenen Weiterbildungen teilnehmen. Erschwerend ist zudem, dass Frauen im Durchschnitt über weniger finanzielle Mittel verfügen, mit denen sie insbesondere hochwertige Weiterbildung realisieren können.