Arbeit

Die bezahlte und unbezahlte Arbeit ist hierzulande ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt.  Mit einem Gleichstellungs-Check können – auch nicht beabsichtigte – Auswirkungen eines Regelungsvorhabens auf die Gleichberechtigung der Geschlechter im Themenfeld Arbeit frühzeitig erkannt werden. Dies macht Gesetze zielgenauer und wirksamer.

Die gesellschaftliche Erwartung, als „Familienernährer“ zu gelten, fördert bei Männern eine stark erwerbszentrierte Identität. Hingegen leisten Frauen den Großteil der Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen (Care-Arbeit). Der Gender Care Gap – also die Differenz in der Zeitverwendung zwischen Frauen und Männern für diese Tätigkeiten – lag im Jahr 2022 bei 44,3 Prozent.

Rahmenbedingungen wie z. B. unflexible Arbeitszeitmodelle und wenig bedarfsorientierte Kinderbetreuung schränken die beruflichen Entwicklungs- und Aufstiegschancen insbesondere von Frauen bzw. Müttern ein. Für Alleinerziehende, die ganz mehrheitlich Frauen sind, ist die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und finanzieller Vorsorge eine besonders große Herausforderung.

Der Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen in den letzten Jahrzehnten geht überwiegend mit einer Zunahme von Teilzeitbeschäftigung einher. Aktuell arbeitet fast jede zweite erwerbstätige Frau und über zwei Drittel der erwerbstätigen Mütter in Teilzeit. Frauen nehmen zudem deutlich häufiger als Männer Minijobs oder prekäre Beschäftigungsverhältnisse mit geringer sozialer Absicherung an. Auch selbständige Frauen stehen oft vor besonderen Herausforderungen: Viele arbeiten solo-selbständig, oft im Niedriglohnsektor und meist im Zu- und Nebenerwerb.

Teilzeitbeschäftigungen und Minijobs bieten kaum wirtschaftliche Eigenständigkeit und tragen wesentlich zum Gender Pay Gap bei, der 2024 bei 16 Prozent lag. Die prekäre Erwerbssituation von Frauen hat Auswirkungen auf den weiteren Lebensverlauf: Frauen sind im Vergleich häufiger von Altersarmut betroffen (Gender Pension Gap) und bleiben finanziell auf staatliche Leistungen oder die Unterstützung durch eine Partnerschaft angewiesen.

Teilzeitbeschäftigung minimiert zugleich die Aufstiegschancen. Dies ist ein Grund, weshalb Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft unterrepräsentiert sind.

Schlüsseltexte:

Gärtner, Marc (2024): Care-Arbeit, Gleichstellung und der Blick auf Männer. Hrsg.: Bundesstiftung Gleichstellung (Abruf: 18.06.2025).

Pimminger, Irene (2025): Existenzsichernde Beschäftigung. Hrsg.: Bundesstiftung Gleichstellung (Abruf: 18.06.2025).

Busch, Anne (2024): Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt (Abruf: 18.06.2025).

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2025): Zweiter Gleichstellungsbericht. Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten (Abruf: 18.06.2025).