Digitalisierung

Mit einem Gleichstellungs-Check können – auch nicht beabsichtigte - Auswirkungen eines Regelungsvorhabens auf die Gleichberechtigung der Geschlechter im Themenfeld Digitalisierung frühzeitig erkannt werden. Dies macht Gesetze zielgenauer und wirksamer.

Die Digitalisierung durchdringt heute nahezu alle Lebensbereiche – von Arbeit über Bildung bis zur sozialen Teilhabe. Digitalisierung spiegelt bestehende Geschlechterungleichheiten wider und kann diese auch verstärken.

So genannte „Künstliche Intelligenz“ (KI) also, algorithmische Systeme werden auf Basis bestehender Daten entwickelt und laufen somit Gefahr, in Daten vorhandene Verzerrungen („Data Bias“) zu reproduzieren. Diese können sich in der Technologie verfestigen und sich in den Ergebnissen widerspiegeln, etwa in der Darstellung von Menschen auf KI-generierten Bildern.

Personen, die an technischen Entwicklungen beteiligt sind, prägen deren Ausgestaltung. Da der IT-Sektor überwiegend von Männern dominiert wird, hat das konkrete Folgen: So reagieren Sprachassistenten etwa schlechter auf weiblich klingende Stimmen, wenn sie hauptsächlich mit männlichen Stimmen trainiert wurden. Auch bei digitalen Start-ups zeigt sich eine deutliche Geschlechtersegregation: Frauen und LSBTQI*-Gründer*innen erhalten seltener Investitionen und haben geringere Chancen auf Führungspositionen in bestehenden Unternehmen.

Digitalisierung bietet viele Chancen - etwa für die Pflege sozialer Kontakte oder mehr Flexibilität bei der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit. Damit alle Geschlechter von diesen Vorteilen profitieren, muss der Zugang zu Digitalisierung geschlechtergerecht gestaltet werden. Bisher profitieren einige Gruppen nur unzureichend von digitalen Angeboten, wie etwa ältere Frauen.

Gleichzeitig zeigt sich mit der zunehmenden Digitalisierung sozialer Kommunikation auch, dass Gewalt und Hassrede in den digitalen Raum verlagert wird: Frauen und queere Personen erleben im Netz geschlechtsbezogene und sexistische Gewalt als Männer, insbesondere in Form von Hassrede. Besonders betroffen sind etwa Politikerinnen oder Influencerinnen, deren Handlungsspielräume damit eingeschränkt werden. Auch digitales Stalking stellt eine erhebliche Bedrohung für Frauen und LSBTQI*-Personen dar.

Schlüsseltexte:

Bundesregierung (2021): Dritter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung: Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten sowie die Expertisen zum Bericht (Hrsg. Geschäftsstelle Dritter Gleichstellungsbericht) (Abruf: 18.06.25).