Geld

Geld ist in unserer Gesellschaft auch zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt. Dabei sichert Geld nicht nur die wirtschaftliche Existenz, sondern ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben. Mit einem Gleichstellungs-Check können – auch nicht beabsichtigte - Auswirkungen eines Regelungsvorhabens auf die Gleichberechtigung der Geschlechter im Themenfeld Geld frühzeitig erkannt werden. Dies macht Gesetze zielgenauer und wirksamer.

Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer – sowohl, weil sie häufiger in schlechter bezahlten Branchen und in Teilzeit arbeiten, als auch, weil sie selbst bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit schlechter bezahlt werden. Der Gender Pay Gap ist ein Indikator für dieses Phänomen; er ist inzwischen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Kampagnen wie der Equal Pay Day thematisieren die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Sachen Bezahlung.

Bekannt ist inzwischen auch der Gender Lifetime Earnings Gap, nach dem Frauen im gesamten Erwerbsverlauf weniger Einkommen ansammeln als Männer. Dies betrifft insbesondere Mütter, da sie zum größten Teil ihre Erwerbstätigkeit für Kindererziehung unterbrechen bzw. häufig nur in Teilzeit arbeiten. Mit dem Gender Lifetime Earnings Gap eng verbunden ist die ungleiche Verteilung von Vermögen. Frauen verfügen durchschnittlich über weniger Vermögen als Männer, weil sie über den gesamten Erwerbsverlauf hinweg im Durchschnitt weniger verdienen, weniger erben und weniger für das Alter vorsorgen können.

Gleichzeitig trägt das Steuerrecht dazu bei, dass sich vorhandene Ungleichheiten verstärken. Dies zeigt sich vor allem bei der gemeinsamen Einkommensbesteuerung von Eheleuten bzw. Lebenspartnerschaften. Das Ehegattensplitting kann zwar finanzielle Vorteile für die gemeinsame Veranlagung in der Ehe bzw. Partnerschaft mit sich bringen. Frauen profitieren davon aber häufig nicht. Bei einer ungleichen Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit, in der regelmäßig die Ehefrau mehr Sorge- und weniger Erwerbsarbeit leistet, kann das Ehegattensplitting dazu führen, dass Frauen noch weniger oder gar nicht mehr arbeiten, weil es sich für sie nicht mehr lohnt.

Die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern wirken langfristig. Frauen erhalten im Alter häufig niedrigere Renten (Gender Pension Gap). Gründe hierfür liegen in geringeren Löhnen sowie Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitarbeit aufgrund von unbezahlter Sorgearbeit. Der Gender Pay Gap wirkt also deutlich über das Erwerbsleben hinaus und macht Frauen im Alter ökonomisch verletzlicher und abhängiger.

Schlüsseltext:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2017): Zweiter Gleichstellungsbericht. Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten (Abruf: 24.06.2025) – insbesondere Kap. IX „Anreize bei der Ressourcen- und Arbeitsteilung in Ehe und Eingetragener Lebenspartnerschaft“, S. 177-189.